Bevor die Sonne untergeht, setze ich mit der Fähre von Schacht-Audorf über den Nordostsee-Kanal und radel für eine kleine Ortsbesichtigung ins Zentrum von Rendsburg.
Der Ort war mir in der Vergangenheit vor allem durch die zwei Hochbrücken bekannt, die hier den NOK queren: Die der Bundesautobahn A7 sowie die Rendsburger Eisenbahnbrücke, die auch die berühmte Schwebefähre über den Kanal trägt. Beides ein Technikdenkmal.Hoch müssen die Brücken sein, weil auf dem NOK seegängige Schiffe mit einer Höhe von bis zu 40 Metern über der Wasserlinie verkehren können.
Weil der Bahnhof Rendsburg nur einen Kilometer vom Kanal entfernt liegt, konnte die zu erreichende Höhe nicht auf dieser kurzen Zugwegstrecke realisiert werden.
Deshalb wurde zwischen dem Bahnhof und der Brücke eine Schleife errichtet, in der die Züge auf einem Viadukt aus Stahl an Höhe gewinnen. Der darunter liegende Stadtteil erhielt passenderweise den Namen „Schleife“.
Wie die tonnenschweren Personen- und Güterzüge in lichter Höhe weit über den Dächern der Häuser verkehren, ist sicher einmalig in Deutschland.
Rendsburg erweist sich bei meinem Besuch als historisch interessantes Städtchen, wenngleich insbesondere im Bereich der Altstadt etliche Häuser dem Verfall preisgegeben sind. Dort und rund um den Paradeplatz am ehemaligen Schloss heben sich jedoch auch viele historische Bauten erhalten.
Es gibt ein schönes Theater, ein Kanalmuseum, ein Jüdisches Museum, mehrere Kirchen, einen ausgedehnten Stadtpark und vielerlei gastronomische Angebote. Auf jeden Fall deutlich mehr, als nur zwei Hochbrücken 🙂