Wir beenden den Tag in Arras auf halbem Weg zwischen Amiens und Lille. Es ist die dritte Stadt mit dem Anfangsbuchstaben A heute, nach Abbeville und Amiens.
Arras liegt in der Region Hauts-de-France und ist Verwaltungssitz des Départements Pas-de-Calais, rund 50 km südlich von Lille.
Die Stadt lebte lange vom Handel sowie dem Anbau und der Verarbeitung von Zuckerrüben. Große Bedeutung hatte auch die Tapisserie-Herstellung, deren Erzeugnisse bis heute unter dem Namen „Arrazzi“ vertrieben werden.Überregional bekannt wurde die Stadt im Mittelalter durch ein schlimme Phase von Denunziationen, Ketzer- und Hexenjagden, die der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski in seinem Roman „Eine Messe für die Stadt Arras“ verarbeitete.
Im Zentrum der Stadt beeindruckt vor allem das prächtige historische Rathaus mit einem riesigen Belfried, sowie zwei große Plätze, die Grande Place und die Place des Héros.
Beide sind von einem Ensemble restaurierter barocker Gebäude umgeben und sehen wirklich chic aus. Außerdem gibt es eine spätbarock-klassizistische Kathedrale, die zwischen 1778 und 1833 erichtet wurde.
Spannend ist aber auch, was man nicht sieht, denn 10 Meter unterhalb der Stadt erstreckt sich mit den „Boves“ ein gut erhaltenes Tunnelnetz, das ab dem 10. Jahrhundert erbaut wurde.
Ziel war es, die Keller aller Einwohner durch Tunnel miteinander zu verbinden. Der Aushub wurde zum Bau weiterer Häuser verwendet.
Während der Weltkriege wurden die Boves als unterirdischer Bunker genutzt, um dort Soldaten, Bewohner und wertvolle Gegenstände vor Bomben zu schützen. Das bewahrte die Stadt im Ersten Weltkrieg vor der Eroberung durch deutsche Truppen.