Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Unter diesem Motto war ich heute an Allerheiligen mit meiner Wanderfreundin Gabi auf einer landschaftlich interessanten Tour im Norden von Krefeld unterwegs.
Wir laufen zunächst durch den schönen Krefelder Stadtwald am Stadtwaldhaus und den Wasserflächen des Stadtwaldweihers vorbei. Dann geht es über die lange Allee am Flünnerzdyk in das Naturschutzgebiet Hülser Bruch. Wir lassen den Inrather Berg aus Weltkriegsschutt links liegen und steuern auf den Hülser Berg zu.Am Fuße des Berges passieren wir den Heinrich-Mertens-Gedenkstein und die „Quelle des Eremiten“, die nach dem regenarmen Sommer und Herbst in diesem Jahr trocken gefallen ist. Dann steigen wir auf den Hülser Berg, der mit 63 Metern höchsten Erhebung in der flachen Landschaft rund um Krefeld.
Gemäß einer lokalen Sage lief einst ein Riese mit einer Schubkarre voller Sand und Lehm auf den Rhein zu. In der Dunkelheit stolperte er über einen Urwald, die Schubkarre kippte um – ihr Inhalt formte den Hülser Berg.
Tatsächlich ist der Hülser Berg Teil des größeren Niederrheinischen Höhenzuges, der während des Drenthe-Vorstoßes der Saale-Eiszeit vor ca. 150.000 Jahren entstand. Das aufgeschichtete Geröll, welches die Eismassen vor und unter sich herschoben, blieb nach dem Abtauen der Gletscher als Stauchendmoräne zurück.
Auf der Spitze des Hülser Bergs steht ein Aussichtsturm, den wir besteigen und die weiten Blicke in die Landschaft Richtung Düsseldorf, Ruhrgebiet, Kamp-Lintfort und Hüls genießen.
Vom Fuße des Berges wandern wir anschließend zur Großen Kull, einem der vielen kleinen Wasserflächen der Niepkuhlen. Sie sind die Überbleibsel eines uralten Rheinarms, die sich heute als sumpfige Niederung in Form zahlreicher Mäanderschleifen linksrheinisch von Krefeld bis nach Neukirchen-Vluyn ziehen.
Entlang der Kull am Hermannshof, der Schwarzen Kull, der Riethbenden Kull, der Verberger Kull und der Holtmoers Kull geht es anschließend zurück zu unserem Startpunkt, den wir nach rund viereinhalb Stunden wieder erreichen.
Für uns war es keine spektakuläre, aber dennoch eine kurzweilige 18 km lange Tour. Wir haben angeregt geplaudert und einiges gesehen, was wir noch nicht kannten. Was will man mehr? (Na gut, Sonnenschein vielleicht, aber den gibt’s halt nicht immer.)