Kann man sein Heimatland lieben und sich dennoch abgrundtief dafür schämen? Für das, was im Namen einer Nation und durch ihr Mittun geschehen ist? Hier im KZ Mauthausen fällt das ganz leicht.
Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nazis auf dem Gebiet von Österreich, gelegen an der Donau rund 20 Kilometer östlich von Linz.Mehr als 200.000 Menschen aus aller Herren Länder waren dort zwischen 1938 und 1945 inhaftiert. Rund die Hälfte davon überlebte den brutalen Terror der SS nicht. Sogar nach der Befreiung starben noch fast 3.000 Insassen aufgrund die zuvor erlittenen Qualen und an Entkräftung.
Das KZ war für die „Vernichtung durch Arbeit“ bestimmt. Die Häftlinge mussten im angrenzenden Steinbruch arbeiten und dort mit primitivsten Mitteln Steinblöcke für die Bauten der Nazis und anderer Kunden herrichten. Denn die SS betrieb hier gut getarnt einen kommerziellen Steinbruch, mit dem sie in verbrecherischer Weise Geld verdiente.
Die allgegenwärtige Gewalt, die Schikanen, die Morde, der Hunger und die Verzweiflung der Gefangenen werden eindrücklich im Lagermuseum geschildert. Wenn man es nicht anders wüsste, man könnte sich das alles gar nicht vorstellen.
Ein beredtes Zeugnis davon legt die Klagemauer ab, an der beinahe 100 Nationen ihrer Opfer gedenken. Die Länder mit den größten Häftlingsanteilen haben nach dem Krieg außerdem große Mahnmale für ihre getöteten Landsleute errichtet.
Diese stehen auf dem Gelände zwischen der Außenmauer des KZ und der sogenannten Todestreppe, die hinunter in den Steinbruch führte.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bei diesem KZ-Besuch nicht zu weinen. Doch als ich das Lager verlasse und wieder im Womo sitze, kommen mir bei der Vorstellung, was hier vor achtzig Jahren alles geschehen ist, doch ein paar Tränen. So viele unschuldige Leben, so viele Schicksale. Was für grenzenlose Bsstarde dieses Nazis doch waren!