Eigentlich wollte ich von Überlingen nach Friedrichshafen weiter fahren. Doch auf dem Weg dorthin sind wir in einen langen Stau geraten, weil die Bundesstraße entlang des Seeufers gesperrt ist. Deshalb bin ich irgendwann in Richtung Ravensburg abgebogen, das rund 20 Kilometer nördlich des Bodensees liegt.
Von unserem Stellplatz am Westrand der Kernstadt wandere ich mit Doxi zunächst in das historische Zentrum und anschließend weiter nach Osten wieder aus der Stadt hinaus für eine Wanderung im schönen Waldgebiet zwischen Ravensburg und Weingarten.Das oberschwäbische Ravensburg im Tal der Schussen verfügt über eine sehenswerte historische Altstadt. Die Silhouette wird geprägt durch zwei große Kirchen und mehrere gut erhaltene Türme der mittelalterlichen Stadtmauer. Die Stadt wurde deshalb früher auch als „das schwäbische Nürnberg“ bezeichnet.
Urkundlich wurde Ravensburg erstmals 1088 erwähnt und war bis 1803 freie Reichsstadt. Im Spätmittelalter war Ravensburg Sitz der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, der damals führenden deutschen Handelsgesellschaft, die in ganz Europa Niederlassungen hatte. Ende des 14. Jahrhunderts entstand in Ravensburg eine bedeutende Papierproduktion, die ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert hatte. Im Mittelalter galt Ravensburg als größter Papierlieferant nördlich der Alpen.
Im Zweiten Weltkrieg blieb Ravensburg wegen seiner strategischen Bedeutungslosigkeit und dank eines großen Versorgungszentrums des Roten Kreuzes von größeren Angriffen der alliierten Luftwaffe verschont. Dadurch hat sich die historische Bausubstanz an vielen Stellen bis heute erhalten.
Mir ist Ravensburg seit meiner Kindheit durch den gleichnamigen Spieleverlag ein Begriff. Oft habe ich mir vorgestellt, wie es dort wohl aussehen mag. Jetzt weiß ich endlich Bescheid 🙂