Eigentlich wollten wir nach unserem Besuch in Plau am See das ehemalige Kloster Dobbertin besichtigen, bis 1918 eines der größten Landgüter und Wirtschaftsbetriebe in Mecklenburg.
Doch als wir nach einer halbstündigen Autofahrt in Dobbertin eintreffen, werden wir noch an der Zufahrt freundlich, aber bestimmt abgewiesen: Die gesamte Anlage, auf der heute psychisch-kranke und hilfebedürftige Menschen durch die Diakonie betreut werden, steht unter Corona-Quarantäne.
Spontan entschließen wir uns, nach Parchim weiterzufahren, rund 30 km weiter südwestlich. Parchim ist die Kreisstadt des Landkreises Ludwigslust-Parchim und liegt am Südrand der Sternberger Seenlandschaft.Die Stadt war das Siedlungsgebiet des westslawischen Stammes der Smeldinger. Durch die Stadt fließt die Elde, der sich hier in mehrere Flussarme aufteilt und Inseln gebildet hat.
Das erweiterte Stadtrecht erhielt Parchim 1226. In den darauf folgenden Jahrzehnten wurde eine massive Stadtmauer mit einer Höhe von bis zu 6 Metern errichtet. Auf einer Länge von rund 3 km ist diese Mauer noch heute erhalten.
Schon um 1530 fand in Parchim die Reformation statt. Im Dreißigjährigen Krieg, durch die Pest und mehrere große Brände, wurde die Stadt im ausgehenden Mittelalter stark in Mitleidenschaft gezogen. Von einstmals mehr als 5.000 Einwohnern überlebten kaum mehr als 1.200.
Wie auch andere Städte der Region wurde Parchim 1806 durch napoleonische Truppen geplündert. Erst nach 1815 erholte sich die Stadt allmählich und kam durch die einsetzende Industrialisierung zu Wohlstand.
Nach der Wiedervereinigung wurde die historische Altstadt im Rahmen der Städtebauförderung und des Programmes „Städtebaulicher Denkmalschutz“ grundlegend saniert. Rund um das Rathaus und den Marktplatz findet man dadurch heute viele schöne Häuser, die wir uns auf einem Spaziergang durch die Altstadt anschauen. Anschließend geht es für uns weiter in Richtung Elbe zum Storchendorf Rühstädt.