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Renaissance, Barock und Gründerzeit haben ihre Spuren in Kulmbach hinterlassen. Hier die schönsten Türen, die ich auf meiner Stadterkundung entdeckt habe.
Tag
10Ich bin an der östlichsten Station meiner aktuellen Womo-Tour angekommen: In Wunsiedel im Zentrum des Fichtelgebirges.
Berühmtester Sohne der Stadt ist der Dichter Jean Paul (1763 – 1825), der mit bürgerlichem Namen Johann Paul Friedrich Richter hieß. Ihm ist der Platz neben der evangelischen Stadtkirche und ein Denkmal gewidmet.
Wunsiedel war in den letzten Wochen bundesweit in den Schlagzeilen, weil ein zehnjähriges Mädchen in einem städtischen Kinderheim umgebracht wurde.
Tatverdächtig oder zumindest an der Tat beteiligt soll ein Elfjähriger aus der Einrichtung sein. Die Anteilnahme in der Bevölkerung ist groß: An der katholischen Kirche haben Bürger Kerzen und Blumen abgelegt.
Ich bin mit Doxi rund eine Stunde in der Stadt unterwegs. Spektakulär ist das alles hier nicht, aber ich wollte es gerne einmal gesehen haben.
Tag
9Weil es in den letzten Tagen viel geregnet hat, war ich auf meiner Saale-Tur vorwiegend in Städten unterwegs. Aber jetzt zieht es mich wieder hinaus in die Natur – und Doxi sowieso.
Der Haidberg kurz hinter Zell im Fichtelgebirge ist überregional als Magnetberg bekannt, weil Kompassnadeln hier verrückt spielen und an verschiedenen Punkten in unterschiedliche Richtungen weisen.
Erstmals fiel dies dem berühmten Naturforscher Alexander von Humboldt im Jahre 1797 auf. Als preußischer Oberbergmeister war er von dieser Entdeckung elektrisiert – wenn nicht gar magnetisiert (haha).Ursache ist der vergleichsweise hohe Anteil an ferromagnetischen Mineralen, vor allem Magnetit. Am Haidberg rührt die stärkste Magnetisierung vermutlich aus Blitzeinschlägen.
Über den Haidberg verläuft die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Sächsischer Saale und Main bzw. Elbe und Rhein.
Ein mit Grundwasser gefüllter ehemaliger Steinbruch an der Ostflanke des Berges hat den Schutzstatus eines Geschützten Landschaftsbestandteiles und Geotops.
Es ist mein erster Kontakt mit dem Fichtelgebirge, und das Landschaftsbild rund um den Haidberg gefällt mir gut. Vor allem scheint der Kiefernwald noch nicht so stark angegriffen zu sein wie bei uns in NRW.
Tag
9An der Mündung der Saale in die Elbe bei Barby in Sachsen-Anhalt bin ich gestartet. Nun habe ich die Saale-Quelle im bayerischen Fichtelgebirge bei Zell erreicht, rund 25 km südlich von Hof.
Viele schöne Städte an der Saale habe ich auf dieser Tour besucht, auch einige etwas abseits links und rechts des Weges.
Hier in Zell ist die Saale noch ein Bächlein, doch in Hof bereits ein ordentlicher Fluss, weil ihm auf dem Weg dorthin so viele Bäche und Flüsse aus dem Fichtelgebirge zuströmen.
Der Fluss hat sich tief ins Gestein gegraben und malerische Täler geschaffen, um erst den Thüringer Wald und dann das Hügelland nördlich von Jena zu durchqueren. Und er hat den Landschaften ihren Namen gegeben: Oberes Saaletal, Mittleres Saaletal und Unteres Saaletal. Ich glaube, ich mag diesen Fluss.
Tag
9Ich habe die neuen Bundesländer zumindest kurzzeitig verlassen und nach Bayern rübergemacht. Auf meinem Weg zur Quelle der Saale besuche ich zunächst Hof. Mit knapp 50.000 Einwohnern ist Hof nach Bamberg und Bayreuth die drittgrößte Stadt Oberfrankens.
Am anderen Ufer geht es anschließend wieder ein Stück bergaufwärts in die langgezogene historische Altstadt mit der Haupteinkaufsstraße.
Überregional bekannt ist die Stadt durch die Hofer Filmtage. Als Industrie- und Handelsstadt war Hof bedeutend.
Besonders die Textilindustrie boomte und die Stadt wuchs rasant. Zwischen 1850 und 1900 verfünffachte sich die Einwohnerzahl.
Heute sind die wichtigsten Arbeitgeber in der Stadt die Logistikidustrie, das Kreditwesen und die noch verbliebenen Textilbetriebe. Große Unternehmen sind unter anderem Amazon und die Hoftex Group.
Durch seine grenznahe Lage zu Thüringen und Sachsen war Hof besonders von den Ereignissen der Wende-Zeit betroffen. Im Herbst des Jahres 1989 kamen zunächst 13.600 DDR-Flüchtlinge, u. a. aus der Botschaft, in 14 Sonderzügen aus Prag über Dresden nach Hof.
Nach der Grenzöffnung strömten innerhalb von drei Tagen 330.000 Besucher aus Ostdeutschland in die Stadt, um zu schauen und das Begrüßungsgeld zu empfangen. Es war eine bewegte Zeit für Hof.