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In der Partnachklamm

In der Partnachklamm
Garmisch-Partenkirchen, 3. Oktober 2018

Laut tosend stürzt das Wasser der Partnach durch die Klamm. Auf der linken Seite befindet sich der künstlich angelegte Steg.

Tag
8
Neben der Zugspitze ist die Partnachklamm die größte Touristenattraktion in Garmisch-Partenkirchen. Mehr als 300.000 Menschen besuchen jährlich die enge, 700 Meter lange Schlucht, in der sich die wilde Partnach bis zu 80 Meter tief in das Gestein eingeschnitten hat.

In den Spitzenzeiten sind ganze Menschenmassen vom Parkplatz an der Olympiaschanze zum Eingang der Klamm unterwegs. Wir sind jedoch so früh dran, dass wir das Naturschauspiel gemeinsam mit einem japanischen Ehepaar für uns allein haben.

Die Schlucht wurde schon im 18. Jahrhundert von Einheimischen begangen, die unter Lebensgefahr gefällte Bäume und Brennholz aus dem Reintal auf dem Wasser der Partnach nach Partenkirchen transportierten. Beim Lösen verkeilter Baumstämme sind immer wieder Männer ums Leben gekommen. Davon berichten Bildtafeln an einem Wegkreuz zwischen dem Olympiastadion und dem Eingang zur Klamm.

Seit 1912 ist die Schlucht touristisch erschlossen. Sofern kein Hochwasser nach starken Regenfällen oder der Schneeschmelze den Weg versperrt, kann sie zu festgelegten Öffnungszeiten begangen werden.

Der Weg führt immer am linken Ufer der Partnach entlang, wenn man stromaufwärts blickt. Er wurde teilweise als Tunnel in den Fels gesprengt und ist selten mehr als 1,8 Meter hoch. An vielen Stellen ist es darin richtig dunkel. Daneben rauscht die Partnach unter unglaublichem Getöse talwärts.

Mehrfach schon habe ich TV-Dokumentationen über die Klamm gesehen, aber das Naturschauspiel live zu erleben, ist doch noch etwas anderes. Die Wildheit des Wassers, die Geräuschkulisse und der Regen, den Bäche von oben in die Klamm herabstürzen lassen, machen die Durchquerung zu einem richtigen Erlebnis. Gut, dass wir dafür so früh aufgestanden sind.

( MITI )

Bummel durch Partenkirchen

Bummel durch Partenkirchen
Garmisch-Partenkirchen, 2. Oktober 2018

Hübscher Bauerngarten vor der Kirche

Tag
7
Nach unserer Besteigung des Wank schaue ich mir erst einmal Garmisch-Partenkirchen an. Die Stadt liegt inmitten eines weiten Talkessels am Zusammenfluss der aus Tirol kommenden Loisach und der im Wettersteingebirge entspringenden Partnach.

Im Nordwesten wird der Talkessel vom Ammergebirge begrenzt, im Osten vom Estergebirge und dem Wettersteingebirge. Im Südwesten befindet sich Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze.

Wie schon in Oberammergau springen mir die vielen Häuser mit Lüftlmalerei ins Auge, außerdem die große Olympiaschanze, die sich weithin sichtbar über dem Ort erhebt. Man spürt, dass Garmisch vom Tourismus lebt. Jetzt, am Nachmittag, ist in der Einkaufsstraße richtig viel los.

( MITI )

Rauf auf den Wank

Rauf auf den Wank
Garmisch-Partenkirchen, 2.10.2018

Blick hinunter nach Garmisch beim Aufstieg auf den Wank. Links über dem Ort: Die Zugspitze.

Tag
7
Wir sind in Garmisch-Partenkirchen angekommen und stehen auf dem großen terrassierten Womo-Stellplatz an der Talstation der Wank-Bergbahn. Direkt neben uns erhebt sich der 1.780 Meter hohe Wank.

Ich bin zwar schon an mehr als 400 Orten in Deutschland gewandert, meine Bergerfahrung hält sich jedoch sehr in Grenzen. Deshalb freue ich mich zu erfahren, dass man den Wank relativ mühelos begehen kann.

Rund drei Stunden benötigen wir für die 1.000 Höhenmeter bis zum Gipfel bei einer Wegstrecke von rund 8 Kilometern.

Unterwegs eröffnen sich uns immer wieder fantastische Fernblicke hinunter nach Garmisch und weiter zum Zugspitz-Massiv.

Oben auf dem Berg liegt etwas Schnee und Doxi stürzt sich gleich voller Begeisterung in die ersten Schneeflächen. Sie rollt sich im Schnee ab und schleckt fleißig daran herum. Ganz süß ist das.

Auf dem Gipfel ist es deutlich kälter als unten im Tal. Da ich vom Aufstieg ordentlich verschwitzt bin, will ich nicht lange im kalten Wind verweilen. Spontan entschließe ich mich, dass wir für den Abstieg die Bergbahn nutzen.

Mit Doxi besteige ich eine der kleinen Viererkabinen. Madame ist die Sache überhaupt nicht geheuer. Sie ist ganz schön aufgeregt und hechelt herum. Insbesondere beim Passieren der Seilmasten, wenn die Kabine ein wenig durchgeschüttelt wird, drückt sie sich ängstlich an mich.

Als wir an der Mittelstation die Kabine wechseln müssen, will Doxi gar nicht erst einsteigen.  Aber sie wird nicht gefragt und von mir einfach in die Kabine gehoben. Dafür gibt es unten an der Talstation aber auch eine feine Belohnung: Eine ganze Leberkäsesemmel für Doxi allein 🙂

( MITI )

Im Kloster Ettal

Im Kloster Ettal
Ettal, 2. Oktober 2018

Blick in Richtung des Hochaltars, in dessen Mittelpunkt die verehrte Madonnenfigur steht

Tag
7
Nach unserem Besuch im Schloss Linderhof fahren wir weiter zur Benediktinerabtei Ettal. Das Kloster mit seinem angeschlossenen Gymnasium und Internat war mit bislang nur aufgrund des 2010 aufgedeckten Missbrauchsskandal ein Begriff. Aber das ist natürlich nur ein kleiner, wenn auch nicht zu unterschlagender Teil der langen Klostergeschichte.

Die Abtei liegt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau, mitten im gleichnamigen Ort Ettal. Das 1330 gegründete Benediktinerkloster ist ein beliebter touristischer Anziehungspunkt.

Zum Kloster gehören neben dem besagten Internat mehrere landwirtschaftliche Betriebe und Gasthöfe, ein Hotel, ein Kunstverlag, eine Destillerie sowie eine Brauerei.

Ursprünglich beherbergte Kloster neben einem Mönchs-, auch einen Frauenkonvent und einen Ritterkonvent mit zwölf Rittern. Das Kloster ist bereits seit dem Mittelalter ein Wallfahrtsziel. Als bedeutendster Andachtsgegenstand wird ein aus Pisa stammendes Marienbild verehrt, die sogenannte Ettaler Madonna.

Im Zentrum der großen Anlage steht die Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt, ein barocker Prachtbau mit einem seltenen zwölfeckigen Grundriss, den ein doppelgeschossiger Kreuzgang umgibt. Nach außen präsentiert die Kirche eine konvex gerundete Fassade mit drei Flügeln, die von zwei unterschiedlichen Türmen bekrönt werden.

Als wir das Kloster besuchen, findet dort auch die Bayerische Landesausstellung des Jahres 2018 statt, die sich dem Thema „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ widmet. Gerne würde ich mir die Ausstellung anschauen, aber ich will den schönen Tag für eine Wanderung in Garmisch-Partenkirchen nutzen, denn morgen soll das Wetter bereits wieder schlechter werden. Also schnell weiter nach Garmisch 🙂

( MITI )

Hier wohnte der Märchenkönig

Hier wohnte der Märchenkönig
Ettal, 2. Oktober 2018

Fontäne über dem Teich

Tag
7
Südlich von Oberammergau befinden sich auf dem Gemeindegebiet von Ettal zwei kulturhistorische Sehenswürdigkeiten ersten Ranges: Das Schloss Linderhof und die Benediktinerabtei Ettal.

Wir besuchen früh am Morgen zunächst das Schloss Linderhof und haben das Glück, noch vor den ersten Bussen mit Touristen aus aller Welt dort einzutreffen. Das Schloss ist ein fester Bestandteil vieler Bayern- und Deutschland-Rundreisen und verzeichnet jährlich annähernd eine halbe Million Besucher.

Es ist das kleinste der drei Schlösser des „Märchenkönigs“ Ludwigs II. und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss Ludiwgs, in dem er sich mit Abstand am häufigsten aufhielt.

Das Schloss zitiert in seiner Gestalt französische Lustschlösser des 18. Jahrhunderts. Außerdem werden Motive des bayerischen Rokokos aufgegriffen. Man sieht es dem Bau nicht an, aber das Schloss wurde komplett aus Holz errichtet und nur mit Putz verkleidet.

Mit dem Bau des Schlosses wurde zwischen 1874 und 1880 auch der Schlossgarten angelegt, der mich besonders beeindruckt. Neben Anleihen aus Barock- und Rokokogärten folgt der Park im Graswangtal den Vorbildern englischer Landschaftsgärten mit Baumgruppen, prächtigen Solitärbäumen und verschlungenen Wegen.

Hier wohnte der Märchenkönig

Englischer Landschaftsgarten vor Bergkulisse

Das großflächige Gelände ist mit zahlreichen Zierbauten und Follies durchsetzt. Unmittelbar vor dem Schloss befindet sich eine Terrassenanlage mit großem Teich und Wasserspielen, dahinter auf einer durch Treppen zu erreichenden Anhöhe ein kleiner Venustempel.

Daneben gibt es exotische Parkbauten wie den Maurischen Kiosk, das Marokkanische Haus, die sogenannte Einsiedelei des Gurnemanz und eine künstliche Venusgrotte, die Bezug auf Richard Wagners Tannhäuser nimmt. Die Grotte war bei unserem Besuch leider nicht zugänglich, weil sie gemeinsam mit anderen Teilen der Anlage derzeit renoviert wird.

Eigentlich sind wir auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Ich bin froh, dass wir diesen Abstecher unternommen haben. Wirklich eine tolle Anlage, dieses Schloss Linderhof. Gefällt mir persönlich viel besser als das völlig überkitschte Schloss Neuschwanstein.

( MITI )

Im Regen auf den Kofel

Im Regen auf den Kofel
Oberammergau, 1. Oktober 2018

Oben rechts erkennt man das Gipfelkreuz auf der Spitze des Kofels

Tag
6
Nach unserer regenreichen Morgenwanderung zum Ettaler Weidmoos legen wir erst einmal eine Pause im Wohnmobil ein, um unsere durchnässte Kleidung zu trocknen. Als der Regen am Nachmittag ein wenig nachlässt, machen wir uns erneut auf den Weg. Diesmal soll es auf den Kofel gehen, einen der beiden Hausberge von Oberammergau.

Der 1342 Meter hohe Kofel ist durch seine exponierte Lage und die markante Form seines Gipfels weithin aus dem Ammergau und aus Richtung Ettal zu erkennen. Der Gipfel liegt nur etwa einen Kilometer Luftlinie vom Ortskern Oberammergaus entfernt.

Wir wählen für den Aufstieg die direkte Route, die in der Nähe des Oberammergauer Friedhofs auf 840 Meter Höhe startet. Zunächst kommen wir an der sogenannten Lourdes-Grotte vorbei. Bald darauf erreichen wir die „Kälberplatte“ auf der Südseite des Kofels, eine große Kuhweide mit herrlichem Blick auf den Berggipfel.

Dahinter beginnt unser Aufstieg auf einem bewaldeten Serpentinenweg („Königsteig“), der von vielen Steinen und Wurzeln durchsetzt ist. Auf zwei Dritteln der Strecke müssen wir ein großes Schotterfeld passieren, das den Blick ins Tal freigibt.

Doxi fällt es sichtlich schwer, auf den rutschigen und spitzen Schottersteinen zu laufen, doch es ist nur eine vergleichsweise kurze Passage. Nach einer weiteren Wegstrecke durch den Wald erreichen wir einen Regenunterstand. Dahinter beginnt ein gesicherter Steig auf den letzten fünfzig Metern hinauf zum Gipfel.

Im Regen auf den Kofel

Blick von der Kälberplatte zum markanten Gipfel des Kofels

Mit Hund ist diese Strecke nicht passierbar. Ich überlege kurz, ob ich Doxi hier anleinen und alleine zum Gipfel aufsteigen soll. Doch ich entscheide mich dagegen und beginne stattdessen den Abstieg über die nördliche Flanke.

Der sogenannte „Marxersteig“ ist weniger serpentinenartig, doch dafür geht es auch nicht so schnell abwärts. Unterdessen setzt immer stärkerer Regen ein.

Nach knapp einer Stunde im Abstieg erreichen wir schließlich die Kolbenalm auf 1040 Metern Höhe. Dort endet der Wald und beginnen die Wiesen, die sich bis hinunter nach Oberammergau ziehen.

Drei Stunden nach unserem Aufbruch stehen wir schließlich wieder vor dem Wohnmobil, völlig durchnässt, aber zufrieden über diese landschaftlich reizvolle und auch ein wenig fordernde Tour. Gut, dass wir uns vom Wetter nicht haben abschrecken lassen. Sonst hätten wir diesen schönen kleinen Berg verpasst.

( MITI )