Schenkt man den Wettervorhersagen Glauben, sollen zehn Tage Dauerregen vor uns liegen. Deshalb habe ich den halbwegs regenfreien Tag heute noch einmal für eine ausgiebige Wanderung in der Eifel genutzt. Mit Doxi war ich westlich von Bad Münstereifel unterwegs.
Vom Wanderparkplatz „Am Uhlenberg“ an der apostolischen Schule der Legionäre Christi ging es hinunter in das Eschweiler Tal mit herrlichem Fernblick auf den Steinbruch am Eschweiler Bach und das Dorf Eschweiler oberhalb des Tals.
Der Steinbruch mit seinem 40 Meter hohen Gesteinsaufschluss ermöglicht einen Blick zurück auf 5 Millionen Jahre der Erdgeschichte und führt uns zurück in die Zeit des Devon, als die Eifel am Grund eines tropischen Meeres lag. Fachleute machen hier acht Schichten aus, die unterschiedliche Phasen der erdgeschichtlichen Entwicklung widerspiegeln.Ganz unten findet man als älteste Elemente die Spuren meeresbewohnender Würmer und muschelartiger Tiere. Darüber trifft man auf Stromatoporen – kleine schwammartige Organismen. Es folgen die Versteinerungen der Schalen von Brachiopoden, die zu den häufigsten Versteinerungen in der Eifel gehören.
Erst darüber treten zum ersten Mal Korallen auf, und so geht es Schicht für Schicht weiter. Ganz oben findet sich eine rote Tonschicht, die keine erkennbaren Fossilien enthält und für deren Entstehung die Geologen bis dato noch keine Erklärung gefunden haben.
Wir steigen aus dem Tal am Ohlesberg vorbei hinauf nach Eschweiler und laufen am Ortsrand durch den Golfplatz des Golfclubs Bad Münstereifel Stockert auf den Astropeiler an der Spitze des Bergs Stockert zu. Rückblickend ergibt sich ein toller Fernblick in die Voreifel am Dorf Eschweiler vorbei. Leider ist der Himmel jedoch stark bewölkt.
Die 1955 errichtete Anlage auf dem Stockert war das erste Radioteleskop in Deutschland. Der Teleskopspiegel hat einen Durchmesser von 25 Metern und wiegt 90 Tonnen. Seit 1999 steht die Anlage als Industriedenkmal unter Denkmalschutz.
Aufgrund seiner exponierten Lage ist der Astropeiler weithin sichtbar und wird oft mit dem rund 13 Kilometer entfernten Radioteleskop Effelsberg verwechselt. Das ist zwar wesentlich größer als der Astropeiler, aber aufgrund seiner Tallage im Sahrbachtal aus der Ferne kaum zu erkennen.
Wir umrunden den Wald am Stockert und steigen zur alten Nöthener Mühle herab, wo wir erneut den Eschweiler Bach überqueren. Bald geht es wieder hinein in den Wald in Richtung des Gut Vogelsangs auf den Höhen am Ortsrand von Bad Münstereifel.
Von dort steigt unsere 18 KM lange Tour eigentlich hinunter zur Erft und in das historische Zentrum von Bad Münstereifel, doch diesen Schlenker ersparen wir uns und wandern gleich zurück zu unserem Startpunkt. So werden es am Ende „nur“ 12 Kilometer bei 400 Höhenmetern, doch für heute hat das perfekt ausgereicht.