Man, war das ein Horror-Tag! Auf unserer aktuellen Womo-Tour durch die ostdeutschen Bundesländer haben wir viele schöne Eindrücke gesammelt, aber das heute war einfach nur fürchterlich. Morgens um sechs habe ich noch ganz gemütlich im Schein der aufgehenden Morgensonne Yoga praktiziert. Anschließend sind wir losgefahren von Bad Belzig in Richtung Spreewald.
Wir waren keine 40 Kilometer auf der Autobahn unterwegs, da ist mir im Autobahndreieck Potsdam, am Zusammenfluss der viel befahrenen Autobahnen A9 und A10, ein Reifen geplatzt. Genau der Reifen, den ein führerloses Fahrzeug vor zwei Tagen touchiert hatte, als wir in Wiesenburg/Mark standen.Ich hatte total Mühe, das Womo unter Kontrolle zu halten und auf den Standstreifen zu lenken. Doxi war ganz schön in Panik und auch ich war schwer gestresst, da links und rechts von uns ein 40-Tonner nach dem anderen vorbeirauschte.
Nachdem ich Doxi endlich hinter einer Leitplanke in Sicherheit gebracht hatte, habe ich den ADAC kontaktiert. Fast 90 Minuten musste ich anschließend im donnernden Lärm der Autobahn auf den Pannendienst warten. Und der ADAC-Pannenhelfer hatte es auch nicht leicht, neben dem laufenden Schwerlastverkehr den total zerstörten Reifen an meinem 4 Tonnen schweren Wohnmobil auszubauen und den Ersatzreifen aufzuziehen.
Anschließend bin ich zum nächstgelegenen Reifenhändler in Autobahnnähe gefahren, aber der hatte wie erwartet keinen passenden Ersatzreifen für mich auf Lager, sondern musste erst einen bestellen. Und das heißt: zwei bis drei Tage vor Ort warten – in diesem Fall in Werder an der Havel, wo ich vor vier Jahren schon einmal schöne Tage auf dem Womo-Stellplatz am Havel-See verbracht hatte.
Doch leider ist dieser Stellplatz zurzeit wegen eines Volksfestes gesperrt und einen Ersatzplatz gibt es nicht. Also habe ich mir am Stadtrand von Werder einen Waldparkplatz zwischen einer Wohngegend und einer Laubensiedlung gesucht. Dort standen wir unter hohen Pappeln, die bedrohlich über uns rauschten und sich im Wind hin- und herwogen, weil über dem Havelsee ein Sturm herauf zog, der den Rest des Tages anhalten sollte.
Ich musste erst einmal durchatmen und das Erlebte verdauen. Am liebsten hätte ich mir einfach die Decke über den Kopf gezogen. Doch dann bin ich trotzdem noch rausgegangen und mit Doxi 14 Kilometer gelaufen. Aber am Abend habe ich mich tatsächlich sehr früh ins Bett verdrückt – einfach um den schrecklichen Kontrollverlust bei der Panne und die anschließende Sorge um Doxis Sicherheit zu vergessen.
Am Ende ist uns ja nichts passiert und den Schaden am Womo kann man beheben. Dennoch: Das war wirklich ein Sch….-Tag.