Blick über die Rekultivierungsflächen des Tagebaus Nochten bis zum Kraftwerk Boxberg
Die Lausitz ist voll mit riesigen Löchern, die der Braunkohletagebau hinterlassen hat, insbesondere die Niederlausitz rund um Cottbus.
Diese Flächen sollen zukünftig entweder vollständig rekultiviert oder in riesige Seenlandschaft verwandelt werden. Das verbindet die Lausitz mit meiner Heimatregion am Rande des Rheinischen Braunkohlereviers.Teilweise bereits wieder als Heidelandschaft präsentiert sich Tagebau Nochten bei Weißweiler, den ich am Sonntag besucht habe. Er wird von der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) betrieben. Von einem Aussichtsturm am Rand des Geländes hat man einen tollen Blick auf die rekultivierten Flächen mit dem Kraftwerk Boxberg am Horizont. Daneben befindet sich das riesige Loch, in dem weiterhin gearbeitet wird.
Dort werden bis zu 18 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr gefördert, wobei die Kohle unter einer mächtigen Deckschicht aus Sanden und Schluffen aus der Zeit des höheren Mittelmiozän verborgen liegt. Dadurch müssen für eine Tonne Braunkohle sieben Kubikmeter Abraum bewegt werden, sodass die riesigen Bagger ganz schön viel zu tun haben.
Ostsee Cottbus
Bereits in eine Wasserfläche verwandelt hat sich der Braunkohletagebau Cottbus-Nord. Dort befindet sich nun der Cottbuser Ostsee, der zu einem riesigen Freizeit- und Wassersportareal entwickelt wird. Sogar ein komplett neues Stadtquartier soll seenah entstehen. Auf dem See werden schwimmend mehr als 51.000 Solarmodule installiert, die den Strombedarf von 8.000 Haushalten decken sollen.
Die Flutung mit Spreewasser begann im April 2019 und erreichte im Dezember 2024 nach fünf Jahren den Nominalpegel von 62,5 Metern Normalhöhe über dem Meer. Mit 18,8 Quadratkilometern ist er der größte künstliche See Deutschlands. Auch hier gibt es einen Aussichtsturm, von dessen Spitze man sich einen Eindruck über die unglaubliche Größe des Areals machen kann.
Von den in Cottbus gewonnenen Erfahrungen wird man sicherlich auch im Rheinland profitieren können, wenn ab 2030 für etwa 40 Jahre (!) Rheinwasser in die Tagebaue Hambach und Garzweiler geleitet werden soll. Die beiden entstehenden Seen werden bis zu 190 m tief sein, zusammen eine Fläche von 23 Quadratkilometern besitzen und eine Füllmenge von 2 Milliarden Kubikmeter Wasser aufweisen. Auch dies ein echtes Mammutprojekt, deutlich größer noch als der Ostsee von Cottbus.