Am Nachmittag unternehmen wir eine schöne Bootsfahrt durch die Grachten von Zutphen. Für nur 6 Euro geht es fast 90 Minuten mit einem elektrisch angetriebenen Holzboot unter ortskundiger Führung eines Fährmanns durch die Stadt.
Unterwegs erfahren wir viel über die Geschichte der Stadt und lokale Besonderheiten. So etwa, dass das Wasser der Grachten nicht aus der Ijssel stammt, sondern aus der Berkel, die aus dem Münsterland kommt und hier bei Zutphen in die Ijssel mündet.Oder dass es am Rande des Zentrums schon im späten Mittelalter Sozialsiedlungen und Altersheime für die weniger Betuchten gab.
Berührend die Geschichte von einer versteckten Jüdin, die unter deutscher Besatzung eines natürlichen Todes starb, aber natürlich nicht offiziell von jemandem als tot gemeldet oder beigesetzt werden konnte.
Also setzte man die Tote auf ein Fahrrad und ließ sie in die Berkel gleiten. Für die Nazis sah es so aus, als sei die Dame nachts heimlich in der Stadt unterwegs gewesen und in den Kanal gestürzt. So konnten man sie keinem Beschützer oder Unterschlupf zuordnen und diesen bestrafen.
Wir unterqueren viele Brücken und müssen teils ordentlich den Kopf einziehen, was immer wieder zur allgemeinen Erheiterung beiträgt. Als dann zum Ende der Tour noch Nieselregen einsetzt, spannen wir den Schirm auf und kuscheln uns im Boot eng aneinander. So wird es noch gemütlicher …