Bevor die Römer ihren Siegeszug über die Alpen antraten, war Mittel- und Zentraleuropa von den Kelten besiedelt, einer Kultur, von der wir vor allem aufgrund archäologischer Funde wissen, denn die Kelten haben nichts Schriftliches hinterlassen.
Aber sie waren bereits hoch entwickelte Bauern und Handwerker, etwa im Bereich der Metall-, Keramik- und Schmuckherstellung, der Webkunst und des Hausbaus auf Basis von Holz, davon zeugen ihre Hinterlassenschaften.An der Spitze ihrer Sozialstruktur standen Fürsten, die zumeist in prächtigen Grabkammern unter enorm großen Erdhügeln bestattet worden. Das besterhaltene Grab aus dieser Zeit in ganz Mitteleuropa wurde im heutigen Hochdorf im Gebiet von Neckar und Enz gefunden.
Aus diesem Grund wurde dort ein Keltenmuseum errichtet, das ich heute besucht habe. Das Museum informiert über alles, was wir heute von den Kelten und ihrer Kultur wissen. Als besonderes Highlight präsentiert es eine vollständige Rekonstruktion des außerhalb des Ortes gefundenen Fürstengrabs.
Die 4×4 Meter große Grabkammer war komplett mit wertvollem Stoff ausgeschlagen. Sie enthielt einen kompletten Zugwagen, beladen mit wertvollen Kunstgegenständen. Die Leiche lag daneben auf einer rollbaren Liege, wie sie bei keltischen Gelagen genutzt wurde.
Darüber hinaus enthielt die Kammer Jagdwerkzeuge, Trinkgefäße und vieles mehr. Es muss Jahre gedauert haben, die Grabkammer und all diese Gegenstände anzufertigen. Und das rund 500 Jahre vor Christus. Faszinierend!