Nach dreieinhalb Jahren bin ich wieder im schönen Naturschutzgebiet am Rodebach bei Gangelt unterwegs. Diesmal ist Sommer, nicht Winter, wie beim letzten Mal, und Heike ist mit dabei.
Außerdem hat Gangelt, der kleine Grenzort zu den Niederlanden im Selfkant, seitdem als Ausgangspunkt der Corona-Epidemie in Deutschland bundesweit Bekanntheit erlangt.
Wir starten am Rodebach, der seit dem Wiener Kongress von 1814 die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden bildet und auf Limburger Seite als „Rode Bek“ bekannt ist.Der Bach war früher eine wichtige Lebensader für die Region des Selfkants. 14 Wassermühlen wurden hier zwischen den Orten Stahe und Isenbruch betrieben.
Heute markiert der Rodebach den Einstieg in den 700 Hektar umfassenden Natur- und Landschaftspark „Rodebach / Roode Beek“.
Ein besonderes Highlight sind die frei laufenden schottischen Hochlandrinder. Sie halten die Heidelandschaft frei von Strauch- und Baumtrieben und sind auch im Wald unterwegs.
Dieser wird von zahlreichen Bächen durchzogen und beinhaltet mehrere schöne Waldseen. Schatten und Wasser – das sind die Orte, an denen sich die Rinder jetzt im Sommer bevorzugt aufhalten.
Wir begegnen auf unserer Wanderung drei größeren Gruppen von Tieren. Teilweise liegen die Rinder mitten auf den Wegen und lassen sich von Wanderern und Radfahrern nicht beeindrucken. Bei einer Gruppe im Wald entdecken wir zwei kapitale Bullen, die sich bei ihrer Begegnung vernehmbar anschnauben, dann aber doch freundlich bleiben.
Kaum haben wir die Herde ein paar Hundert Meter hinter uns gelassen, setzt ein unglaubliches Gebrüll ein. Ich glaube, ich habe Rinder noch nie so durchdringend im Wald röhren gehört. Vielleicht ist gar nicht viel passiert, aber das ultralaute archaische Rufen geht einem durch Mark und Bein.